DE: Wie gestaltet ihr die Zusammenarbeit rechtlich und wirtschaftlich?
SW: Wir bevorzugen Lizenzverträge mit Tantiemen gegenüber einer einmaligen Abgeltung, denn es ist schwer vorauszusagen, wie sich ein Produkt entwickelt.
DE: Du hast erwähnt, dass ihr inzwischen auch aktiv auf Designer:innen zugeht, um bestimmte Projekte zu entwickeln, die euch besonders wichtig vorkommen. Habt ihr aktuell etwas Spezielles in der Pipeline?
SW: Ja, wir freuen uns extrem über ein Projekt, das wir soeben mit Vandasye gestartet haben. Dabei geht es um einen Proben- bzw. Orchesterstuhl für Musiker:innen. Ein weiteres sehr spannendes, funktionales Möbel, bei dem wir bereits in der Vorentwurfsphase sind, entwickeln wir gemeinsam mit den Designerinnen von Lucy D und – weil das Projekt einen starken Polsteranteil hat – mit einem zusätzlichen Partner, Joka. Im Frühherbst folgen die Entwürfe und ich bin zuversichtlich, dass wir noch in diesem Jahr erste Prototypen sehen werden.
DE: Seit 2020 firmiert ihr unter dem Namen Trewit. Was ist neu an diesem Auftritt?
SW: Der Wandlungsprozess zieht sich bereits über einen längeren Zeitraum und wir leben ihn inzwischen schon so sehr, dass wir zuletzt den Eindruck hatten, nur noch den Namen und die Sprache im Auftritt zu ändern. Im Unternehmen bleibt vieles gleich; die Qualitäten des Traditionsbetriebs sind unser Nährboden für die Zukunft. Gleichzeitig drückt der Name eine Haltung aus, die wir verstärkt an den Tag legen. Dazu gehört das Commitment zur Gestaltung und gegenüber der Ökologie. Wir haben uns seit langem dem Massivholz verschrieben. Das klingt per se schon nachhaltig, aber hier gibt es noch viele Kanten, die man schleifen muss, um das Thema generell überzeugend nach außen zu tragen. Der neue Auftritt soll noch stärker ausdrücken, was uns ausmacht und wer wir sind.
DE: Du leitest inzwischen das Unternehmen mit deinen beiden Brüdern? Wie sind eure Kompetenzen verteilt?
SW: Trewit leitet sich aus dem Familiennamen Wittmann ab. Er bezieht sich aber auch auf den berühmten Trevi-Brunnen in Rom, bei dem sich drei Wege aus unterschiedlichen Richtungen kreuzen und sich dadurch ein besonderer Ort ergibt. Auch wir sind sehr unterschiedlich, nicht nur im Charakter, sondern auch in unseren Werdegängen. Max, mein älterer Bruder, der die Produktion leitet, ist eigentlich Maschinenbauer. Ich selbst habe eine wirtschaftliche Ausbildung und erst später den Wunsch entwickelt, ins Unternehmen einzusteigen. Rudi, mein jüngster Bruder, hat sich bereits in der HTL auf Holz spezialisiert, dann aber noch einen Abschluss auf der Kunstuniversität Linz gemacht. Bei uns kommen der technische Hintergrund von Max mit meiner wirtschaftlich-kommunikativen Ausrichtung und dem kreativ-künstlerischen Zugang von Rudi zusammen. Uns alle verbindet das Handwerk.
Fotos: Trewit